Vier Monate lang hat Circular Berlin, zusammen mit BUND Berlin und GRÜNE LIGA Landesverband Berlin, Ende 2019 ein Zero Waste-Konzept für öffentliche Räume und Veranstaltungen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg erarbeitet. Die Projektleitung hatte als Mitglied von Circular Berlin und Zero Waste-Expertin Laura Konieczny (Anm.: nach Heirat Laura Grotenrath). Mit der Beauftragung des Konzepts hat der Bezirk eine wichtige und richtungsweisende Initiative ergriffen. Jetzt ist der richtige Moment, um pilotartige und langfristige Veränderungen anzustoßen. Globale Bewegungen wie Fridays for Future zeigen das gesellschaftliche Verlangen nach Wandel und auch die Berliner*innen scheinen, das zeigt die Erfahrung unserer Arbeit, offen zu sein für das Thema.
Zero Waste bedeutet mehr, als all den Abfall, der täglich achtlos in unseren Straßen und Parks landet, aufzuheben. Es geht darum, diesen Abfall gar nicht erst entstehen zu lassen. Zero Waste ist ein ganzheitlicher Ansatz. Es geht dabei um Bewusstseinsschaffung und darum, nicht Symptome, sondern die Ursache der Vermüllung zu bearbeiten.
Aufgrund der Kürze eines Blogposts stellen wir an dieser Stelle nicht das gesame Konzept vor. Die Langfassung kann auf der Website des Bezirks eingesehen werden. >>Bezirkswebsite<< Stattdessen umreißen wir an dieser Stelle unser Vorgehen:
In einem ersten Schritt haben wir uns den Ist-Zustand im Bezirk angeschaut: Welche Orte im öffentlichen Raum sind besondes belastet? Welche Orte werden durch Unterkünfte und Attraktionen von Tourist*innen, durch Cafés, Restaurants, Schulen und Nachtclubs besonders häufig frequentiert und sind darum belastet? Welche Abfälle sind dominant? Auf Grundlage öffentlicher Daten haben wir so insgesamt zwölf Abfallhotspots im Bezirk identifiziert.
Wir haben im Rahmen der Recherche für das Zero Waste-Konzept mehrere Dutzend kommunale und internationale Best Practice Beispiele analysiert und 24 davon ausgewählt, die ein Vorbild sein können für Friedrichshain-Kreuzberg in Sachen an öffentlichen Plätzen, Grünanlagen, Straßenland und auf Veranstaltungen im öffentlichen Raum. Auch in einigen Berliner Bezirken gibt es bereits einzelne, inspirierende Initiativen und Projekte.
Im Rahmen der Konzepterstellung haben zudem Veranstalter*innen befragt und stichprobenartig das Müllaufkommen auf drei Wochenmärkten im Bezirk analysiert. In der Zusammenarbeit mit dem Bezirk und dessen Mitarbeiter*innen wurde klar: Der Bezirk hat bereits vor der Erstellung des neuen Konzepts erste Schritte unternommen. Er setzt beispielsweise Parkläufer ein, hat Trinkbrunnen errichten lassen und nutzt soziale Netzwerke, um den Dialog mit Bürger*innen zu stärken.
Es ging bei der Konzepterstellung nicht nur darum herauszufinden, was andere Städte bereits getan haben, sondern auch darum, die Besonderheiten des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg mit seiner hohen Bevölkerungsdichte und Diversität zu beachten.
Entstanden sind daraus insgesamt 37 passgenaue Lösungen und Maßnahmen, die die Vermüllung im öffentlichen Raum im Bezirk spürbar reduzieren sollen. Exemplarisch zu nennen ist hier beispielsweise ein so genanntes Reallabor, in dem Zero Waste-Praktiken in einem bestimmten Areal ganz praktisch erlernt, unterstützt und umgesetzt werden können. Seit 2018 läuft ein ähnliches Projekt erfolgreich in einem Pariser Distrikt.
Übertragen auf Friedrichshain-Kreuzberg lassen sich daraus Erfolgsbedingungen für die Umsetzung von Zero Waste-Maßnahmen im Bezirk für Veranstaltungen und im öffentlichen Raum:
Pilotprojekte zu starten ist ein wichtiger, erster Schritt. Gleichzeitig gilt es, die ausgewählten Maßnahmen komplett umzusetzen, dabei Bürger*innen, Gewerbe und andere Akteur*innen zu beteiligen und zu vernetzen sowie schließlich Learnings und Erfolge zu replizieren und skalieren.
Vielen Dank an Circular Berlin für die Zusammenarbeit und das Vertrauen.